Unser GwandBayerische Tradition und unsere Trachten - so kennt man Bayern auf der ganzen Welt. Anfangs noch Alltagskleidung der bäuerlichen Bevölkerung, entwickelt sich im 19. Jahrhundert am bayerischen Königshof eine wachsende Begeisterung für diese rustikale Art der Kleidung. Im Jahr 1853 empfiehlt die königliche Regierung gar die Bewahrung der Landestrachten "zur Hebung des Nationalgefühls". Bald darauf gründen sich die ersten Trachtenvereine, die sich als vordergründiges Ziel auf ihre Fahne schreiben: "Sitt' und Tracht der Alten wollen wir erhalten".
Unser Verein beschließt die Miesbacher Tracht einzuführen. Dennoch sind auch bei diesem traditionellen Gwand Modeerscheinungen festzustellen, die im Laufe der vergangenen 100 Jahre zu kleinen Veränderungen geführt haben. Anfangs war der Mangel an finanziellen Möglichkeiten Grund dafür, dass die Ausstattung gerade bei der Frauentracht einfach gehalten war. In den 60er Jahren waren die Röcke zeitweise kniekurz, heute werden sie wieder deutlich länger getragen. Ein erfahrener Trachtler sagte einmal: "Ein Maßkrug muss unter dem Rock Platz haben, dann passt er."
Bei der Frühjahrsgauversammlung des Loisachgaus im Jahr 1991 ist eine grundsätzlich unter-schiedliche Auffassung vom "Bild der Tracht" dokumentiert: Der damalige Heimatpfleger favorisiert ein uniform - einheitliches Bild. die Trachtenvereine sind mehrheitlich der Auffassung, dass Vielfalt auch Lebendigkeit darstellt. Diese Entwicklung zeigt sich in unserem Verein seit einigen Jahren besonders am Schalk, den die verheirateten Frauen tragen. Früher grundsätzlich schwarz in sich gemustert mit hellblauem Seidenschurz und Tuch getragen, zeigen unsere Frauen auf dem aktuellen Foto eine farbliche Vielfalt, die trotzdem ein harmonisches Gesamtbild ergibt.